11) Der Maiplatz

Die Tafel 11 zeigt den Zustand des Maiplatzes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Am Maiplatz standen bis in die 50er Jahre die ältesten Häuser der Innenstadt. Die Bebauung blieb vom Stadtbrand 1725 verschont, da der Platz außerhalb der Stadtmauern lag und die Mauer das Feuer aufhielt.

Den »Mayplatz« gibt es bereits seit einem halben Jahrtausend. Er war der Ver­sammlungsplatz der Bürger und zugleich Festplatz. Die Schützen feierten hier vermutlich ihre »Maifeste«, was dem Platz seinen Namen gab. Weil er außerhalb der Stadtmauern lag, wurden die Bewohner der wenigen Häuser als »Butenbör­ger« (Außenbürger) bezeichnet.

Um 1900 wurden zum ersten Mal einige der alten Häuser am Maiplatz abgebrochen und durch modernere ersetzt. Von nun ab fielen in jedem Jahrzehnt weiter Gebäude der Spitzhacke zum Opfer. Teil­weise wurden die Neubauten inzwischen schon wieder abgerissen. Lediglich die Häuser Maiplatz 4 und 10 sind aus der Zeit vor 1725 übriggeblieben.


Das Jacobs-Haus, heute Aile Market

Eines davon ist das sogenann­te Jacobs-Haus, in dem heute ein Lebensmittelgeschäft untergebracht ist (Maiplatz 10). Bauzeit und Erbauer des Hauses sind nicht bekannt. Die Ausmaße, Geräumigkeit und feste Bauart lassen jedoch darauf schließen, dass der Bauherr ein sehr wohlhabender Bürger gewesen sein muss. Die Außenmauern sind teilweise bis zu einem Meter dick, und bis zu einer Generalrenovierung zierte das Gebäude ein schön ausgearbeiteter Fachwerkgiebel. Zum Haus gehörte zudem ein großer Garten, der sich zwischen Oester und Königstraße etwa 100 Meter tief nach Süden erstreckte. Seinen Namen erhielt das Haus durch den Tuchmacher Severin Jacobs, der es um 1710 erwarb. 1719 machte Jacobs vor dem Plettenberger Zunftvorstand sein Meisterstück und betrieb seit­dem in seinem Haus eine Tuchweberei.


Offizielle Bauzeichnung:
Der Bau der Brücke über die früher offen über den Platz verlaufende Else wurde nur genehmigt, wenn die öffentliche Nutzung garantiert wurde

In den folgenden Jahren war das Haus im Besitz eines Kaufmanns, eines Ratsherrn, eines »Auktions-Commissars«, eines Anstreichermei­sters, zweier Ärzte und schließlich seit 1933 eines Friseurs. Dieser ließ den vorderen Teil des Gebäudes zu Geschäftsräumen umbauen.
Das Haus Maiplatz 4 (hinter der heutigen Engelapotheke) stammt ebenfalls noch aus der Zeit vor dem Stadtbrand. Dieses »Op dem Kel­ler« genannte Haus blieb abgesehen von einer größeren Ausbesserung im Jahre 1813 und einem Anbau an der Hinterfront nahezu unverändert erhalten. Erbaut wurde es um 1680, auf einem kellerartigen Gewölbe, durch das die Oester bei Hochwasser fließen konnte. Gegen eine Hochwasser-Katastrophe wie im Sommer 1813 reichte diese Vorsichtsmaßnahme aber nicht aus:

»Große Baumstämme, von der Wuth des hoch und weit um seine Umdämmung gebrochenen Oesterflusses fortgerissen, und die Gewalt des Stromes zerstörten auf dem Steinbrinke ein Haus, das Färbehaus, die den Maiplatz mit der Stadt verbindende Brücke [...], mehrere Zäune und Einfriedungen von Gärten [...].
Eine Ehefrau Kühne wurde mit dem Bette, worin sie lag, aus ihrer Wohnung >auf dem sogenannten Keller< bei der genannten Brük­ke hart an der Oester, fortgeschwemmt und erst wo der Strom sich unter der Stadt nach Norden wendet, gerettet. «

Das Haus wurde renoviert und wechselte in den folgenden Jahrzehnten vielfach den Besitzer, bis es 1908 von der Familie Engel erworben wurde. Mittlerweile hat der Eigentümer gewechselt.


»Baugesuch des Anstreichermeisters Carl Köhler hier betreffs Anlage zweier Badezimmer mit angrenzendem Flur« im Rahmen der Umbauten am Jacobs-Haus 1903

1956 Maiplatz MLS
Maiplatz 1954 Haus Berges vl Zigarren Muth Friseur Paul Limberg Kaffee Lerch.
Maiplatz Sagui
Maiplatz um 1900
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