Fast schon biblische Züge besitzt die Geschichte der Katholischen Kirchengemeinde Eiringhausen. Denn auch hier begann eine Erfolgsgeschichte in einem kleinen, unscheinbaren Stall. Heute kann die Gemeinde mit Stolz auf ihre 1974 neu errichtete Kirche blicken.
Das Ende des 19. Jahrhunderts markiert in Eiringhausen einen wichtigen Abschnitt. Der industrielle Aufschwung fand nun auch hier Eingang. Immer mehr Arbeiter für die industrielle Produktion zogen mit ihren Familien ins Lennetal. Der katholische Pfarrer Fischer machte es sich daher zur Aufgabe, den Kindern dieser Hinzugezogenen eine eigene, nahegelegene Schule zu bieten.
1897 kaufte Fischer das Vettersche Grundstück an der Jüttenstraße. Auf diesem befand sich damals noch ein Schafstall, der allerdings schnell zur katholischen Schule umgebaut wurde. Drei Jahre später erwarb Pfarrer Fischer ein weiteres Grundstück. Dieses Mal handelte es sich um ein Stück Land direkt an der Lenne, das der Geistliche dem Landwirt Heinrich Kellerman abkaufte. Hier sollte in den kommenden Jahren eine katholische Kirche errichtet werden.
Am 28. Mai 1908 erfolgte die Grundsteinlegung. Nur ein Jahr später, am 29. August 1909, wurde die Kirche „benediziert“, also geweiht. Die dreischiffige, im neuromanischen Stil errichtete Kreuzkirche mit Dachreiter kostete die Kirchengemeinde rund 49.000 Mark. Allerdings hatte diese letztendlich auf die eigentlich eingeplanten Türme verzichtet.
Die Baukosten standen allerdings in keinerlei Verhältnis zu den Preisen in der Zeit der Hyperinflation. 1922 lag die deutsche Wirtschaft am Boden. Die Massen-Arbeitslosigkeit war Inhalt der täglichen Gespräche. Das Geld war zeitweise nicht mal mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. So erscheinen die Kosten von 23 Billionen Mark für die Ausmalung der Kirche als abnormal hoch.
Scheinbar unbeeindruckt von der wirtschaftlichen Krise setzte die Katholische Kirchengemeinde Eiringhausen ihre Projekte fort. 1923 erfolgte die Grundsteinlegung der neuen katholischen Schule in Ohle. Immer mehr Katholiken fanden den Weg nach Eiringhausen, sodass auch die Jüttenschule 1927 durch den Anbau von zwei Klassenräumen erweitert werden musste.
So groß die Not und das Leid der Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch in Eiringhausen war, so groß war auch ihre Sehnsucht nach Trost und Vergebung innerhalb kirchlicher Mauern. So wurde in der Nachkriegszeit das Gelände der Kirche zwischen den Schienen der Deutschen Bahn und der Bundesstraße zu klein. Denn zu diesem Zeitpunkt besaß die Gemeinde bereits rund 4.000 Mitglieder. So erwarb die Katholische Kirchengemeinde Anfang der 1970er Jahre ein 8.200 Quadratmeter großes Grundstück an der Lenne. In den Jahren 1973 und 1974 entstand hier das neue Gemeindezentrum St. Johannes Baptist mitsamt neuer Kirche. Die Grundsteinlegung erfolgte an 30. Juni 1974.