34) Die Wallburganlage auf dem Sundern

Sie ist das älteste Zeugnis der Siedlungsgeschichte in Plettenberg: Die Wallburganlage auf dem Sundern in Ohle. Lange Jahre konnten über ihre Erbauer nur Vermutungen angestellt werden – bis das Geheimnis Mitte des vergangenen Jahrhunderts gelüftet werden konnte.

Den Menschen in der Umgebung war die eigenartige Anlage auf dem Sundern schon lange ein Rätsel, als 1953 unter der Aufsicht von Prof. Dr. August Stieren die Ausgrabungsarbeiten begannen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten über die Erbauer nur Vermutungen angestellt werden. Eine Frage interessierte die Menschen besonders: Handelte es sich hierbei um eine Anlage der Kelten?

Stieren war zu diesem Zeitpunkt bereits ein angesehener Archäologe, der nur wenige Jahre vor seinem Ruhestand stand. 1930 wurde er unter anderem zum Vorsitzenden der Altertumskommission des Provinzialmuseums der Provinz Westfalen ernannt. Hier war er vor allem in der archäologischen Denkmalpflege beschäftigt. Zwar war Stieren nie Mitglied der NSDAP, doch konnte er dennoch seinem Beruf weitestgehend ungestört nachgehen. So agierte er ab 1935 auch als Honorarprofessor an der Universität Münster.

Bereits 1934 wurde das „Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte“ als eigenständige Institution innerhalb des Provinzialmuseums gegründet. Stieren wurde zum Vorsitzenden ernannt – einen Posten, den er bis zu seiner Pensionierung 1960 inne hatte. Mit Stieren kam also ein durchaus renommierter Wissenschaftler in die Vier-Täler-Stadt, um die Nachforschungen zu leiten.

Und die Ausgrabungsergebnisse belegten, dass es sich bei der Anlage keinesfalls um einen keltischen Verteidigungsposten gehandelt habe. Vielmehr konnte der Bau der Wallburg auf das 8. Jahrhundert datiert werden. Sie muss, so die Forscher weiter, zunächst im Besitz der Sachsen gewesen sein. Dabei war dieses Jahrhundert durch die Kriege der Franken gegen die Sachsen geprägt. Somit sei es mehr als wahrscheinlich, dass die siegreichen Franken diese Anlage später auch übernahmen.

Der Sundern bei Ohle war von den Erbauern strategisch gut ausgewählt worden. Die rund 375 Meter hohe Erhebung zeichnete sich besonders durch ihre steilen Abhänge als idealer Verteidigungsort aus. Die Anlage war offenbar zunächst aus Holz und Stein erbaut worden. Später muss sie dann durch bis zu 2,20 Meter dicke Mörtelmauern verstärkt worden sein.

Zwei Festungsanlagen gehörten zu diesem Komplex: eine kleine Hauptburg und eine größere Vorburg. Das Kernwerk, also die Hauptburg, war dabei verhältnismäßig klein. Ein rund sechs Meter hohes Tor war Teil des insgesamt 230 Meter langen Walls.